Infoveranstaltung des BBV Ortsverbandes Hirschling und umliegende Ortsverbände 
26. März 2012


 Foto: BBV Hirschling: BBV Ortsobmann Rudolf Haslbeck (rechts) lud Klaus Stögbauer (links) zum Infoabend ein, bei dem „Grundsätze der Waldbewirtschaftung“ im Mittelpunkt standen. 

Über  Grundsätze der Waldbewirtschaftung referierte Klaus Stögbauer, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Straubing am Montagabend im Hirschlinger Vereinsheim. Eine Reihe von interessierten Waldbesitzern folgten der Einladung des neugewählten BBV Ortsobmannes Rudolf Haslbeck und gestalteten die Infoveranstaltung mit ihren Fragen und auch eigenen Beobachtungen recht interessant. So wurden im Rahmen der Infoveranstaltung Fragen zur richtigen Waldpflege auch das richtige Pflanzverfahren, ebenso beantwortet, wie die verschiedene Durchforstungsmaßnahmen. 

Die Ziele der Waldpflege seien vielfältig, stellte Klaus Stögbauer, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf der gut besuchten Infoveranstaltung eingangs fest. Zum einen erreiche man eine Wertsteigerung des Waldbestandes. Mittelfristig stabilisiere eine regelmäßige Waldpflege den gesamten Bestand. Dies bedeute auch eine Risikominimierung durch Käferbefall oder Windwurf. Für eine gelungene Mischwaldregulierung müsse der regionalen Waldgesellschaft große Aufmerksamkeit geschenkt werden, um eine gute Holzernte mit den dazugehörigen Nebenprodukten einzufahren. Um dies zu erreichen, seien regelmäßige Durchforstungsmaßnahmen notwendig. Anfänglich werden unerwünschte Bestandesglieder entfernt, denn diese Bäume schränken die Entwicklung eines wirtschaftlich sinnvollen Bestandes ein. Die spätere Auslesedurchforstung setze in erster Linie auf Zukunftsbäume, die in der Regel in einem Abstand von sechs bis zehn Meter stehen sollen. Jetzt gelte es, die Bäume herauszunehmen, die die Krone der Zukunftsbäume behindern. Dies fördere lange Kronen, die so einen stabilen Bestand sichern. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass Bäume stabiler sind, wenn sie über eine ausreichende Baumkrone verfügen. Stabilität und Vitalität sei bei Nadelbäumen gegenüber der Qualität eindeutig der Vorzug zu geben. Hier griff Klaus Stögbauer eine weit verbreitete Unsitte auf - das Entfernen von Ästen mit Axt oder Motorsäge. Verletzungen des Stammes, die sicherlich nie ganz zu vermeiden sind, seien vorprogrammiert. Der Verbleib von längeren Aststummeln bringe keine Wertsteigerung, da die Äste bei Nadelholz nicht abfallen, wies Stögbauer hin. Das Ziel des Entastens, einen astfreien Stamm zu erhalten, sei nur mit einem scharfen Sägemesser zu erreichen. Der beste Zeitpunkt für diese Maßnahme sei das Frühjahr, da der Baum die Wunde möglichst schnell überwallen könne, stellte Stögbauer fest. 
Zu einer guten und funktionellen Durchforstung gehöre auch die Feinerschließung, Rückegassen vermeiden bei der späteren Holzernte Fällungs- und Rückeschäden, zeigte der Förster auf. 
Im Wald sei der Naturverjüngung eindeutig der Vorzug zu geben, die Waldbesitzer könnten durchaus einen Altholzschirm nutzen, um darunter bereits einen Jungbestand zu etablieren. Eine Doppelzuwachsleistung erbringe die beste Wirtschaftlichkeit, stellte Stögbauer fest. Staatlicherseits würden einige Projekte des Waldumbaues gefördert. So sei jetzt auch das Schließen von Bestandslücken bis 0,2 Hektar förderfähig, ebenso die Jugendpflege und die Jungdurchforstung, wie Stögbauer aufzeigte. Wegebau im Wald sei dann förderfähig, wenn Erschließungsbedarf bestehe und alle Waldbesitzer einverstanden sind und den Wegebau unterstützen.
Das richtige Pflanzverfahren wurde ebenfalls angesprochen, denn die Empfehlungen hätten sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert, wie ein Waldbesitzer anmerkte. Grundlage für eine gute Entwicklung sei, dass das Pflanzloch an die Wurzeln angepasst werde und nicht umgekehrt. Wurzelstauchungen seien unbedingt zu vermeiden. Stögbauer riet den Waldbauern, sich beim Pflanzen Zeit zu nehmen und sorgfältig zu arbeiten, da damit der Grundstock im Wald für viele Jahrzehnte gelegt werde. Deformationen im Wurzelbereich regenerieren sich kaum, so dass für die Pflanzen ein genügend großes Pflanzloch vorbereitet werden müsse. Früheren Pflanzverfahren, wie mit einer Wiedehopfhaue, erteilte Stögbauer eine klare Absage. Alles an Arbeitszeit und Geld, das die Waldbesitzer in die Kulturbegründung ihres Waldes stecken, sei gut angelegt, wurde Klaus Stögbauer deutlich. 
 

Bild und Text: Elisabeth Ammer


 
 
 
 

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